Interview von Fernand Etgen in der Beilage "Foire Agricole" im Luxemburger Wort

"Die Förderung regionaler Produkte ist ein Schwerpunkt meiner politischen Arbeit"

Interview: Foire Agricole 

Foire Agricole : Welche Entwicklung hat der Konsum regionaler landwirtschaftlicher Produkte in den letzten Jahren genommen und wie hoch ist der Anteil der in Luxemburg hergestellten Produkte am luxemburgischen Gesamtkonsum? 

Fernand Etgen : Eine steigende Nachfrage nach regionalen Lebensmitteln ist ganz klar in Luxemburg zu beobachten. Besonders gut sieht man dies bei den vielen neuen Produkten, die auf den Markt kommen. Der Selbstversorgungsgrad ist sicherlich eine interessante Information. Für den Produzenten ist es aber vor allem wichtig, dass er rentabel arbeiten kann. Er muss also einen lukrativen und gezielten Absatzmarkt für seine Produkte finden. 

Foire Agricole : Gibt es Maßnahmen, die regionale Landwirtschaft weiter zu fördern? 

Fernand Etgen : Die Förderung regionaler Produkte ist ein Schwerpunkt meiner politischen Arbeit. Das Agrargesetz bietet den geeigneten Rahmen, um den Landwirten bei der AL Stimmung ihrer Produktion auf die neuen und alten Bedürfnisse der Konsumenten entgegenzukommen. Regionalität und Diversität sind in meinen Augen der Schlüssel, um unsere Kulturlandschaft zu erhalten beziehungsweise zu verbessern. Der Erhalt beziehungsweise die Verbesserung der Lebensbedingungen für uns alle dürfte die beste Werbung für die regionale Landwirtschaft sein. 

Foire Agricole : Vor welchen Herausforderungen stehen Landwirte aktuell? Wie und an welche besonderen Gegebenheiten muss sich die Landwirtschaft heute anpassen? 

Fernand Etgen : Die wichtigste Herausforderung, um langfristig zu überleben, ist, dass die Betriebe positive wirtschaftliche Resultate erzielen können. 
Neben der Konkurrenz aus dem Ausland müssen die Landwirte die zum Teil erheblichen Preisschwankungen verkraften können. Zudem muss die Qualität der Erzeugnisse stimmen, ja zum Teil besser sein als die der ausländischen Konkurrenz. Hinzu kommen die Anforderungen der Gesellschaft an die Landwirtschaft in den Bereichen Klima-, Wasser-und Umweltschutz. 

Foire Agricole : Welchen Stellenwert nehmen Bioprodukte und die Biolandwirtschaft inzwischen in der Produktion und bei den Konsumenten ein? 

Fernand Etgen : In der Produktion sind wir landesweit bei aktuell 135 Bio-Betrieben, welche sich vor allem auf allgemeine landwirtschaftliche Betriebe mit Pflanzenbau und Tierhaltung, aber auch auf Gemüsegärtner, Obstproduzenten und Winzer aufteilen, sowie einige Imker. Beim Konsumenten ist die Tendenz, immer mehr Bioprodukte zu kaufen, seit Jahren ungebrochen. Luxemburg bezieht hinter Dänemark, Österreich und der Schweiz den vierten Platz in Europa, was die jährlichen Pro-Kopf-Ausgaben für Bioprodukte angeht. Der Umsatz an Bioprodukten steigt jährlich um mehr als 10 Prozent, wobei der Anstieg in den Supermärkten am größten ist. 

Foire Agricole : Wie wichtig ist die Sensibilisierung von Kindern und Jugendlichen für nachhaltig landwirtschaftlich produzierte Waren? 

Fernand Etgen : Kindern generell die Herkunft ihrer Lebensmittel näher zu bringen, welche von Landwirten erzeugt werden, ist eine Angelegenheit, die für mich von großer Bedeutung ist. Hierzu gibt es die europäischen Programme Schulmilch und Schulobst, welche auch in Luxemburg umgesetzt werden. Der Konsum von Milch, Obst und Gemüse wird in den Grundschulen sowie in den Sekundarschulen promoviert. Diese Lebensmittel werden den Grundschulkindern gratis zur Verfügung gestellt. In den Sekundarschulen sind Obst und Gemüse auch gratis, die Milch wird den Kindern zu einem vergünstigten Tarif angeboten. 
Auf eine gesunde Ernährung wird somit ebenfalls viel Wert gelegt. 

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